In der heutigen Zeit ist Flexibilität ein «must-have» – sei es im Sport, bei der Arbeit, in der Schule – aber auch im Verkehr, beim Einkaufen oder in sonstigen alltäglichen Situationen, welche unerwartet und plötzlich auftauchen. Jeder kennt unzählige Beispiele aus dem persönlichen Alltag. Flexibilität ist per Definition nichts anderes als die Anpassungsfähigkeit an wechselnde Umstände, respektive die Fähigkeit auf diese Umstände reagieren zu können, «einen kühlen Kopf» zu bewahren und einen geeigneten Weg einzuschlagen. Diese Fähigkeit ist für das menschliche Hirn äusserst anspruchsvoll. Spontane Umstände benötigen viel Ressourcen und unsere volle Aufmerksamkeit. Was braucht es, damit wir im richtigen Moment handlungsfähig bleiben können? Warum passiert es, dass wir genau dann blockiert sind und nicht mehr agieren können? Kann man Flexibilität trainieren?

Die Antworten finden wir unter anderem im Gegenpol von Flexibilität: Routine, Gewohnheit und automatisierte Abläufe. Der Mensch ist seit je her ein Gewohnheitstier. Unser aller Alltag ist gespickt von wiederkehrenden Abläufen, Routinen und Gewohnheiten, die sich «so eingeschlichen haben». Man schätzt, dass zwischen 30 und 50 Prozent des alltäglichen Handelns durch Gewohnheiten geprägt sind. Faszinierenderweise fallen uns Gewohnheiten erst auf, wenn wir sie nicht mehr verfolgen können. Sprich, wenn die Kaffeemaschine keine Bohnen mehr hat, die Gesichtsmaske uns hindert im Zug zu Frühstücken oder der Laptop beim Aufstarten gerade noch ein Update macht. Wenn sich Verhaltensmuster oder eben wiederkehrende Abläufe bewährt haben, behalten wir diese bei und bauen sie schnell als Routinen und später als Gewohnheiten in unseren Alltag ein. Routinen geben uns Halt und Sicherheit, gewohnte Handlungen laufen schnell und nahezu automatisch ab und brauchen von unserem Gehirn sehr wenig Aufmerksamkeit. Wenig Aufmerksamkeit bedeutet bekanntlich weniger Ressourcenverschleiss und dies wiederum ermöglicht uns, die Energie für anderes einzusetzen – zum Beispiel für Dinge die unerwartet kommen und flexibles Handeln erfordern. Ein passendes Beispiel hierzu ist das Autofahren. Umso vertrauter wir mit den Abläufen vom Autofahren sind (Kuppeln, Gangschalten, Blinken, Bremsen, Kontrollblick…), umso routinierter sie ablaufen, umso mehr Kapazität haben wir, uns dem Verkehr zu widmen und auf Unerwartetes richtig zu reagieren. Flexibilität setzt also Routine voraus.

Im Idealfall nehmen wir unsere Routinen bewusst wahr, vor allem jene, welche uns ermöglichen unter herausfordernden Bedingungen Bestleitung zu erbringen. Sei das ein immer gleich eingerichteter Arbeitsplatz, eine immer gleich ablaufende Wettkampfvorbereitung oder ein bewusstes Einnehmen einer Körperposition, um die Konzentration auf die Hausaufgaben zu richten. Sind wir uns dem bewusst, was wir brauchen und können es als Routinen oder gar Rituale in unseren Alltag einbauen, sind wir für Herausforderungen und Unerwartetes gewappnet – wir werden flexibel und bleiben agil.

Durch das Bewegten Brain-Training erleben die Teilnehmer unter anderem dieses Wechselspiel von Routine und Flexibilität auf verschiedenen Ebenen immer wieder aufs Neue und erfahren für sich nützliche Tipps und Handlungsmöglichkeiten, um in herausfordernden Situationen nicht nur bestehen zu können, sondern diese erfolgreich zu meistern.

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Der Autor

Name: Ilona Widmer

Beruf: Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin

Website: Sport Mental Akademie

Motto: «Ich hatte mich gerade an das Gestern gewöhnt, da kam das Heute.»

Ausbildner in: Zertifikat Bewegtes Brain-Training

Ilona Widmer

Mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund und praktischer Erfahrung in Bewegung und Sport schafft Ilona Widmer den idealen Nährboden auf dem Kreativität strukturell gedeihen kann.
Die Absichten sich immer neuen Herausforderungen zu stellen und offen sein für Unbekanntes führten Ilona zur Sport Mental Akademie. Die Neugier an der Bewegung in Verbindung mit der Psyche, dies unter wissenschaftlichen Aspekten zu durchleuchten und schlussendlich zielgruppengerecht zu vermitteln, zeichnen sie besonders aus. In der Entwicklung des Bewegten Brain-Trainings will sie genau diese Stärken ausspielen um das Programm weiterzubringen und ihm den verdienten Stellenwert einzuräumen.